Donalds Geschichte

Die Geburtsstunde des Königs der Comics klingt wenig romantisch: An einem Freitag den 13. soll - zumindest nach einer Erzählung Walt Disneys - während einer Autorenkonferenz ein Schlammbatzen durch ein offenes Fenster direkt auf den Schreibtisch des Comicerfinders geflogen sein. Der Batzen habe sich geschüttelt, als Donald Duck entpuppt und wutentbrannt in die Runde geschnattert: "Was wollt Ihr von mir?". Am 9. Juni 1934, schlug in Disneys Cartoon "The Wise Little Hen" die offizielle Geburtsstunde des gefiederten Stars, der tölpelhaft, aber tapfer den Widrigkeiten des Lebens trotzt.

Seither begeistert der neurotische Enterich im Matrosenanzug Filmfans in mehr als 70 Ländern, und in über 100 Zeitungen rund um den Globus ärgert er sich in täglichen Cartoons über den Geiz von Onkel Dagobert. In fast 50 Staaten verfolgen junge und alte Leser Donalds Abenteuer in Comic-Büchern, und in knapp 30 Nationen bringt er im Fernsehen die Menschen zum Schmunzeln. Hinzu kommen Verpflichtungen in vier Disney-Vergnügungsparks in den USA, Japan und Frankreich, wo Donald alljährlich Millionen Besucher persönlich begrüßt. Selbst die Wissenschaft beschäftigt der Cartoon-Held: Sogenannte Donaldisten diskutieren mehr oder weniger ernsthaft über Sein und Nichtsein der Ducks.

Durfte Donald in seinem ersten Streifen 1937 nur einen Tanz in einer etwas ungelenken Nebenrolle aufführen, so war sein zweiter Auftritt in "Orphan's Benefits" noch im selben Jahr schon länger. Nicht zuletzt auf Druck der amerikanischen Müttervereine war die Figur der Mickey Mouse zu seriös geworden. Ein starker komischer Gegenspieler mußte her. 1937 - Donald hatte es bereits zu Weltruhm gebracht - trat zunächst die Entendame und spätere Dauerverlobte Daisy Duck in Donalds Leben.

Ein Jahr später übernahm er die Vaterrolle für seine drei kleinen Neffen Tick, Trick und Track , die ihm - wenn auch oft vom faulen und jähzornigen Onkel schikaniert - treu blieben.

Nach ersten eigenen Comicstrips und einer farbigen Sonntagsseite erschien 1940 das erste, speziell für den cholerischen Unglückswurm kreierte Comicheft mit dem Titel "Donald Duck Finds Pirate Gold". Die 32 Seiten bedeuteten zugleich den Beginn der Zeichner-Karriere von Carl Barks, der später Donalds Comic-Kosmos Entenhausen erdachte und mit Freunden und Verwandten des Erpels wie Dagobert Duck, Daniel Düsentrieb, Gustav Gans bevölkerte.

In sechs Kino- und über 150 Kurzfilmen spielte Donald in den über 65 Jahren seiner Karriere eine Rolle. Cartoons während des Zweiten Weltkriegs sorgten für Aufheiterung, und der berühmteste - "Der Fuehrer's Face" (1943) - wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. In diesem Film wird Donald als einfacher Fließbandarbeiter in einer deutschen Munitionsfabrik dargestellt, der an dem totalitären NS-Regime verzweifelt.

Donalds ungeheure Popularität auch während des Zweiten Weltkrieges gestattete es Disney sogar, ihn dem US-Schatzministerium "auszuleihen", um die Leute auf seine Art zu überzeugen, ihren Steuerzahlungen nachzukommen.

Auf dem Höhepunkt der 3D-Filme in den 50er-Jahren erlebt auch Donald ein Abenteuer "mit Brille": Working for Peanuts (1953).

Auch international heimste der Enterich, der mit vollem Namen übrigens Donald Fountleroy Duck heißt, eine Fülle von Preisen ein - ob in Italien als "Paperino", in Spanien als "Pato", in Dänemark als "Anders And", in Schweden als "Kalle Anka" oder in Polen als "Kaczor Donald".

In Deutschland wurden die Donald-Comicgeschichten zunächst in der Zeitschrift "Micky Maus", später auch in eigenen Reihen ("Die tollsten Geschichten von Donald Duck") bekannt.

Allein beim Stuttgarter Ehapa Verlag erschienen im Laufe der Jahre mehr als 7 000 Donald-Geschichten mit insgesamt rund 130 000 Seiten rund um den gefiederten Liebling der Nationen.


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